Bräuche zu St. Martin
11. November - Martinstag
Am 11. November ist Martinstag. Das ist der Tag der Hilfsbereitschaft und der Nächstenliebe. Überall finden Laternenumzüge statt, und man singt Martinslieder. Man spielt die Mantelteilung und teilt Brot untereinander.
An diesem Tag gehen fast alle Kinder mit gebastelten Laternen von Haus zu Haus und bekommen für ihr Singen Süßigkeiten und kleinere Gaben. Als Martinsgebäck gibt es im Rheinland den Weckmann.
Martinsgänse
Oft werden Martinsgänse verlost. Zum Martinstag wird in vielen Gegenden Gänsebraten auf den Tisch gebracht.
Diese Tradition hängt aber nicht nur von der Verehrung des Heiligen Martins ab. Früher fürchtete man in der eingebrachten Ernte Dämonen wie den "Kornkater", die "Habergeiß" , den "Weizenbock" oder auch die "Gans". Mit der Schlachtung einer Gans hoffte man diese Dämonen zu bannen. Außerdem war Mitte November der erste Schlachttag für die Gänse, die seit dem 24. August, dem Bartholomäustag, gemästet wurden, so wie für Rinder und Schweine, die man nicht durch den Winter füttern wollt oder konnte.
Gansabhauet
Ein besonderes Martinsspiel wurde lange Zeit in der Schweiz, in Sursee, aufgeführt: Ein "Schläger" bekam eine schwarze Zipfelmütze und eine Sonnenmaske aufgesetzt und einen roter Mantel umgelegt. Er bekam ein Glas Rotwein zu trinken und wurde mehrmals im Kreis gedreht, damit er die Orientierung verlor. Auf einer Bühne hing in der Mitte eine tote Gans an einem Draht herab, mit dem Kopf nach unten. Der "Schläger" musste mit einem stumpfen Säbel in der Hand die Gans suchen, um sie herunter zu schlagen - durch Zurufe des Publikums wurde er geführt oder auch irre geleitet. Hatte er die Gans schließlich gefunden, zupfte er ihr am Hals einige Federn aus und versuchte sie dann mit einem Säbelschlag zu schlagen. Jeder "Schläger" hatte nur einen Versuch, dann kam der nächste an die Reihe. Oft gelang es erst dem achten oder neunten "Schläger" die Gans herunter zu holen.