Salmoneus im Gotteswahn
- Autor: Schwab, Gustav
Der Herrscher von Elis, Salmoneus, war ein überaus reicher, ungerechter und übermütiger Fürst. Er hatte eine herrliche Stadt gegründet, die man ihm zu Ehren Salmonia nannte. In seinem Stolze ging der Fürst noch weiter, und verlangte von seinem Volke göttliche Ehren und Opfergaben, denn er wollte dem Zeus [1] gleich gestellt sein.
Auch ließ sich der Fürst einen Wagen fertigen, der dem göttlichen Wagen des Donners gleichen sollte. So zog Salmoneus als Zeus gewandet durch seine Lande. Dabei machte er die Blitze des Gottes mit Fackeln nach, die er hoch durch die Lüfte vom Wagen schleuderte. Auch ließ er die Hufe der Rosse wie Donnerschlag erschallen, und trieb sie zu wildester Fahrt über Stock und Stein. Damit nicht genug, ließ Salmoneus noch Menschen niedermachen und gab vor, Blitze hätten die Armseligen zu Boden gestreckt.
Zeus sah dieses törichte Treiben vom Olymp [2] herab. Da ließ er zornig einen echten Blitz niederfahren, der den wahnsinnigen Fürsten aus seinem Wagen riss. Kurz darauf schickte der Göttervater auch noch einen Donnerstrahl, der für immer den Salmoneus mit samt seiner Stadt und allen Bewohnern von der Erde vertilgte.
Erklärungen:
[1] Zeus ist der oberste Gott der Griechen, der Vater der Götterfamilie.
[2] Der Olymp ist ein Gebirge in Griechenland, das als Sitz der Götter verehrt wurde.