Ruth Patrick
Ruth Patrick (geb. 1907)
Biologin, Begründerin der Limnologie
Ruth Patrick wurde 1907 in Topeka, im Bundesstaat Kansas in den USA geboren. Schon als Jugendliche war sie oft mit dem Mikroskop in der Natur unterwegs. Ihre Begeisterung für die Natur führte sie zunächst zum Magisterabschluss in Botanik, wo sie später auch noch ihren Doktortitel erwarb. Ruth Patrick ist die Begründerin der Limnologie, eine Wissenschaft, die sich die Untersuchung von Ökosystemen in Süßwassergebieten zur Aufgabe gemacht hat.
Sie gehört zu den WissenschaftlerInnen, die dieses Fachgebiet aufgebaut und von anderen Gebieten abgegrenzt haben. Bei ihrer Forschung hat sie festgestellt, dass Binnengewässer eine komplexe Welt bilden. Ihre Intaktheit ist eine wesentliche Grundlage für das Leben einer ganzen Kette von Mikroorganismen. Ruth Patrick ist die bedeutendste Expertin für Diatomeen. Diatomeen sind einzellige Algen, die die Nahrungsgrundlage für die Nahrungsketten in jedem Süßwasser-Ökosystem bilden.
Mit dem Diatometer, einem Gerät, das Ruth Patrick selbst entwickelte, kann man die Anzahl der mikroskopisch kleinen Diatomeen genau bestimmen. Ihre exakte Anzahl gibt einen genauen Aufschluss über den Grad und die Art der Verschmutzung von Gewässern. In den frühen 50er Jahren erfasste Ruth Patrick mit einem Forscherteam der Philadelphia Academy Grundlagendaten über die Wasserqualität und Flora und Fauna am Savannah River. Ihre Ergebnisse über die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt gab erstmals wichtige Hinweise dafür, wann ein Ökosystem als gesund und wann es als gestört einzustufen ist.
Diese Methode der Feldforschung wird heute weltweit eingesetzt. Mit ihrer Arbeit hat sich Ruth Patrick für Umweltschutz stark gemacht, und wie die gleichaltrige Rachel Carson gehört sie zu den Pionierinnen des Umweltgedankens. Ruth Patrick hat die US-Umweltpolitik von Anfang an mitentwickelt und war Mitglied in vielen Arbeitsgruppen. Für ihre herausragende Forschungsarbeit wurde sie mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet. 1975 erhielt sie den mit 150.000 Dollar weltweit höchstdotierten Wissenschaftspreis, den John und Alice Tyler Ecology Award. Darüber hinaus wurde sie von vielen Universitäten mit dem Ehrendoktor ausgezeichnet, darunter auch von der Princeton University.