Quer durch Morven
- Autor: Stevenson, Robert Louis
Es gibt eine ständige Fähre von Torosay zum Festland. Da sie schlecht ausgerüstet war, halfen alle Männer abwechselnd an den Rudern mit, und alle Fahrgäste gaben den Takt an, indem sie gälische Schifferlieder sangen. Der Gesang, die Seeluft, die gutmütige Hilfsbereitschaft aller und das heitere Wetter machten die Überfahrt zu einem schönen Erlebnis.
Der Fährmann hieß Neil Roy Macrob. Da Macrob einer der Namen von Alans Clangenossen war und Alan selbst mich zu dieser Fähre geschickt hatte, lag mir viel daran, mit ihm ein Gespräch unter vier Augen zu führen.
Als wir ankamen, zog ich ihn am Ufer etwas beiseite. "Ich suche jemand", sagte ich, "und vielleicht könntet Ihr eine Nachricht von ihm haben. Alan Breck Stuart ist sein Name." Ich zeigte ihm den Knopf, worauf er freundlich wurde.
"Ja, wenn Ihr der Bursche mit dem Silberknopf seid, ist alles in Ordnung. Ich bin beauftragt, Euch sicher auf den Weg zu bringen. Aber erlaubt mir ein offenes Wort: Es gibt einen Namen, den Ihr nie, niemals in den Mund nehmen solltet, und das ist der Name Alan Breck."
Er wies mir den Weg und sagte, dass ich die Nacht im Wirthaus des Ortes verbringen und dann quer durch Morven bis nach Ardgour wandern solle. Dort könnte ich die nächste Nacht bei einem gewissen Johann vom Schwert bleiben, der über mein Eintreffen schon unterrichtet sei. Am dritten Tag solle ich über zwei Buchten setzen und mich dann durchfragen bis zu dem Hause Jakobs von der Schlucht.
Ich erhielt noch manch anderen Rat von Neil. Ganz besonders solle ich unterwegs mit niemandem sprechen und Whigs, Campbells und vor allem Rotröcke' meiden.
Unterwegs lernte ich aber Mister Henderland kennen, einen wirklichen Religionslehrer, der sogar Bücher meines lieben Freundes, des Pfarrers von Essendean, kannte. Wir wanderten gemeinsam, und er erzählte mir von Jakob von der Schlucht, von Alan Breck und den armen Pächtern. Er hatte gehört, dass die ersten von ihnen am nächsten Tag aus ihren Häusern fliegen sollen. Vielleicht würde es zum Kampf kommen.
Die Nacht durfte ich mit in seinem Haus verbringen.