Nettie Stevens
Nettie M. Stevens (1861-1912)
Entdeckerin der Chromosomenkombination als bestimmender Faktor für das Geschlecht
Nettie Stevens Karriere verlief ungewöhnlich. Im Jahr 1861 in Vermont geboren, arbeitete sie zunächst als Lehrerin und Bibliothekarin und schrieb sich erst 1896, mit 35 Jahren, in Stanford ein. Sie machte 1899 ihren College-Abschluss und erwarb ein Jahr später den Magister in Physiologie.
1905 veröffentlichte sie eine Abhandlung, in der sie die X- und Y-Chromosomen markierte und die These aufstellte, dass die Chromosomenkombination der bestimmende Faktor für das Geschlecht eines Menschen sind. Bei einer XX-Kobination ist das Kind ein Mädchen, bei der XY-Kombination ein Junge.
Ähnliche Untersuchungen zum selben Thema führte damals ihr früherer Kollege Edmund B. Wilson durch. Bei seinen Veröffentlichungen wollte er sich aber nicht so eindeutig festlegen wie Nettie Stevens, die festgestellt hatte, dass der Vater des Kindes, der durch das Chromosom, das er mit seiner Samenzelle in die Eizelle einbringt, das Geschlecht festlegt.
Bis dahin war man ausgegangen, dass die Mutter das weibliche, der Vater das männliche Element beisteuert, und das Geschlecht des Kindes durch eine Art göttlichen Ratschluss bestimmt wird. Nettie Stevens war eine zurückhaltende Frau, die ihre Berufung weniger im Bereich der Forschung, sondern mehr in der Lehre sah. Sie hat daher wenig dafür unternommen, dass ihre Theorie in der Wissenschaft anerkannt wurde.
Nach ihrem Tod im Jahr 1912 führte Edmund B. Wilson seine Untersuchungen über die Geschlechtsbestimmung fort und konnte schließlich Nettie Stevens Erkenntnisse in vollem Umfang bestätigen. Noch heute gilt Edmund B. Wilson offiziell als der Entdecker dieser biologischen Tatsache.