Marie Lavoisier
Marie Lavoisier (1758-1836)
Chemikerin, Ehefrau und Mitarbeiterin Antoine Lavoisiers, des Begründers der modernen Chemie
Marie Paulze, geboren 1758, heiratete 1771 mit nur 13 Jahren einen Kollegen ihres Vaters aus dem Finanzamt. Ihr Ehemann wurde der 28-jährige Antoine Lavoisier, der damals als Chemiker einen hervorragenden Ruf besaß und ein hoch geehrtes Mitglied der Französischen Akademie der Wissenschaften war. Heute gilt Antoine Lavoisier als der Begründer der modernen Chemie. Marie war die Verbindung gerne eingegangen, um einer arrangierten Heirat mit einem viel älteren Mann zu entkommen; außerdem war Antoine Lavoisier bereits sehr vermögend; ein Jahr nach der Heirat wurde er sogar in den Adelsstand erhoben.
Schon kurz nach der Eheschließung begann Marie Latein und Englisch zu lernen, um fremdsprachige Texte für ihren Mann zu übersetzen. Marie assistierte ihm bei seinen Experimenten, verfasste Berichte über die Arbeit im Labor, übersetzte wissenschaftliche Fachliteratur vom Englischen ins Französische, führte die Korrespondenz mit anderen Wissenschaftlern und illustrierte die zahlreichen Werke ihres Ehemanns.
Als Angehöriger des Adels und ranghoher Beamter der französischen Regierung wurde Antoine 1794 Opfer der Revolutionswirren und mit der Guillotine hingerichtet. Marie flüchtete, dann kam auch sie für kurze Zeit ins Gefängnis. Ihr Vater wurde ebenfalls guillotiniert, und ihre Güter wurden für einige Zeit beschlagnahmt. 1805 veröffentlichte Marie unter dem Namen ihres verstorbenen Mannes Antoine die achtbändigen Memoires de Chimie, die Antoine begonnen hatte. Im selben Jahr heiratete Marie ein zweites Mal, und zwar den amerikanischen Physiker Benjamin Thompson, der den englischen Adelstitel Count Rumford erhalten hatte, doch die beiden trennten sich bereits um 1810 wieder.
Marie Lavoisier hatte zeitlebens bedauert, dass sie als Frau nicht die Ausbildung erhalten hatte, die es ihr in vollem Umfang ermöglicht hätte, eigene wissenschaftliche Forschungen zu betreiben. Sie starb im Jahr 1836.