Margaret Knight
Margaret Knight (1838-1914)
Erfinderin der Tragetüten aus Packpapier und Inhaberin von mehr als 20 weiteren Patenten
Margaret (Mattie) Knight wurde 1838 in Maine geboren. Sie war ein phantasievolles Kind, das schon sehr früh mit Werkzeugen umging und Spielzeug wie z.B. Schlitten und Drachen für ihre Brüder konstruierte.
Bereits mit zwölf Jahren machte sie eine sehr beachtliche Erfindung. Als sie eines Tages in die Textilfabrik kam, in der ihre Brüder arbeiteten, beobachtete sie einen Unfall. Ein Webstuhl hatte irgendeinen Defekt, bei dem sich ein Weberschiffchen gelockert hatte, das in diesem Moment mit Wucht auf einen Arbeiter zuschoss und ihn schwer verletzte. Tief bestürzt ging Mattie nach Hause und überlegte, wie man es anstellen könnte, um die Arbeiter vor solchen unverschuldeten Unfällen zu schützen. Ihre Lösung des Problems war eine Vorrichtung, mit der die Maschinen sofort gestoppt wurden, wenn die Maschine nicht richtig funktionierte.
Schon kurz, nachdem ihre Erfindung bekannt wurde, machten die Fabrikbesitzer davon Gebrauch, doch patentiert wurde sie nie. Mattie bekam ihr erstes Patent erst, als sie bereits 30 war, und dieser Erfindung hat sie es zu verdanken, dass sie noch heute bekannt ist: sie entwickelte eine Maschine, die Tüten mit einem rechteckigen Boden herstellte. Zwei Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-66) arbeitete sie für die Columbia Paper Bag Company in Springfield, Massachusetts. Während ihrer Arbeitszeit entwickelte sie ein Gerät, das Tütenböden schneiden, falten und kleben konnte. Anfangs war ihr Arbeitgeber entrüstet darüber, wieviel Zeit sie in die Entwicklung der Maschine steckte. Dann stellte sie ihm in Aussicht, dass sie ihm die Rechte an der Erfindung abtreten würde, was ihn zum Nachgeben bewog.
Nachdem sie das Verfahren auf einer hölzernen Maschine erprobt hatte, ließ sie ein Modell aus Metall anfertigen. Doch noch bevor sie ihr Patent anmelden konnte, traf sie auf einen Mann namens Charles Annar, der an einer ganz ähnlichen Erfindung arbeitete und sich davon ebenfalls großen Gewinn versprach. Ihn wollte er mit niemandem und schon gar nicht mit einer Frau teilen. Schließlich kam es so weit, dass die Sache gerichtlich geklärt werden musste. Vor Gericht wies Annan darauf hin, dass er Recht bekommen müsse, weil Margaret Knight als Frau ja die Zusammenhänge in der Mechanik gar nicht verstehen könne.
Das Gericht gab schließlich Margaret Recht und stützte sich dabei auf ihre Aufzeichnungen, Tagebucheintragungen und ihre Berechnungen. Wenig später gründete Margaret mit einem Geschäftspartner die Eastern Paper Bag Company und wurde mit diesem Unternehmen sehr wohlhabend.
Zwischen 1883 und 1894 meldete sie eine ganze Reihe weiterer Patente an, und zwar für Erfindungen verschiedenster Art - von Schieberahmen für Fenster bis hin zu einem Gerät zum Zuschneiden von Schuhen. Danach arbeitete sie an Neuentwicklungen im Bereich der Automobiltechnik, hier überließ sie die meisten ihrer Patente ihren Arbeitgebern für Bargeld, anstatt über Jahre Lizenzgebühren zu kassieren.
Insgesamt besaß Margaret Knight über 20 Patente und hat damit nicht schlecht verdient. Umso erstaunlicher ist es, dass sie, als sie 1914 starb, nur 275,05 Dollar hinterließ, ihre Möbel mit eingerechnet. Niemand weiß bis heute, wo ihr Geld geblieben ist.