Labbé 'Down Under'
Heute darf ich euch einen ganz besonderen Menschen vorstellen: Gretta Louw. Selten habe ich einen so positiven und interessanten Menschen getroffen. Ihre Kunst ist meist digital ausgelegt. Aber Gretta wäre nicht Gretta, wenn sie nicht für Überraschungen sorgt. In diesem Jahr engagierte sich die gebürtige Australierin im Rahmen eines Kunstprojekts besonders für Kinder in einem Ureinwohnerdorf in der australischen Wüste. Lest selber, was sie dort mit den Kinder erlebte und welche künstlerische Auseinandersetzung sie mit dem PDF-Produkt Götter Ägyptens verwirklicht hat.
Viel Spaß beim Lesen, Marja
- - -
Im Frühjahr diesen Jahres hatte ich das Glück, Fördergelder vom australischen Staat zu bekommen, um ein kleines Ureinwohnerdorf namens Lajamanu zu besuchen. Vor Ort durfte ich an einer Schule ein Kunstprogram leiten. Für Euch mal kurz ein paar Fakten zum Dorf: Lajamanu ist eine Aborigine Community des Warlpiri Stammes, mit ca. 1000 Einwohnern. Das Dorf befindet sich am Rand der Tanami Wüste, ungefähr 900 km südlich von Darwin, im Zentrum Australiens. Das nächste Dorf ist mehr als 600 km entfernt, was Lajamanu zu einem der isoliertesten Dörfer Australiens macht. Also, rote Erde, wenig Wasser, richtiges 'Outback' halt. Hauptsächlich war ich in Lajamanu um einen Medienkunst-Kurs in einer bestimmten Klasse zu unterrichten, aber als ich erfuhr, dass viele der Kinder noch nie Kunstunterricht in der Schule hatten, habe ich mich entschieden, mein Programm zu erweitern. Da ich einer großer Fan von Marjas Blog-Beiträgen bin, wusste ich sofort wo ich praktische, gute Ideen für meinen Unterricht bekommen könnte.
Bei den Erstklässlern (meistens 6 Jahre alt) habe ich das Götter Ägyptens PDF eingesetzt. Jedes Kind bekam eine A4 Fotokopie - welche ich im Vorhinein auf Pappe geklebt hatte - und durfte diese mit Farbe, Filzstifte, und... ja auch GLITZER gestalten. Die Lehrerin erzählte mir, sie hatte sich nie getraut die große Tüte voller Glitzer mit den Kindern zu verwenden, aber mit zwei Erwachsenen lief es hervorragend.
Die Kinder fanden es wundervoll, und hatten viele verschiedene, kreative Ideen. Manche haben versucht langsam und sorgfältig, alle filigranen Formen zu bemalen, während andere die traditionelle Punkte-Methode der indigene Kunst verwendet haben. Am Ende aber wollte jeder unbedingt viel Glitzer oben darauf haben! Kinder sind einfach doch überall auf der Welt gleich :).
In der Community wird viel Wert auf Kunst gelegt, und es gibt einige international anerkannte Künstler und Künstlerinnen in Lajamanu, wie zum Beispiel Lily Nungarrayi Hargraves oder Rosie Napurrula Tasman, die im Warnayaka Kunstzentrum arbeiten. Jedoch wurden die Kinder noch nie mit europäischer Kunst konfrontiert.
Am Anfang des Unterrichts, zeigte ich den Kindern das Matisse Gemälde, und fragte sie was sie sehen. Die meisten haben gar keine Figuren im Bild erkannt, und erzählten mir stattdessen von Goannas - einer australischen Eidechse - Fischen und anderen Tieren aus deren Umgebung. Für mich waren besonders die Kinderäußerungen eine so tolle Erfahrung. Kinder denken einfach in sehen die Welt mit ihren Augen.
Danach ging es an die praktische Umsetzung:
Jedes Kind bekam einen Teil des PDFs, welches es erst mal auf eine Pappe klebte. Mit einem Beamer habe ich das Gemälde auf die Tafel projiziert. So konnten die Kinder jederzeit schauen, welche Farben sie benutzen möchten.
So wie bei den Erstklässler, war es super zu sehen, wie manche Kinder die Gemälde in ihre eigene Kultur adaptierten. Die Ergebnisse waren originell, bunt, und das Beste: Die Kinder waren extrem stolz; was will man mehr.
Als ich Lajamanu verließ, habe ich sehr viel positives Feedback von der Lehrern bekommen. Sie waren überrascht, wie gut die Kunststunden liefen, und wie konzentriert die Kinder gearbeitet haben. Es ist schon erstaunlich, wie Kunst und Basteln Spaß am Lernen schafft, oder? Hoffentlich sind die Lehrer jetzt inspiriert, regelmäßigen Kunstunterricht durchzuführen.
Gretta
PS: Wenn ihr mehr über meine Zeit in Lajamanu erfahren wollt, schaut hier nach.