Die Babylonier
Im Jahre 2600 vor Christus wurde Mesopotamien von dem grausamen Herrscher Sargon erobert. Er nannte das Land Babylonien. Die Babylonier waren gute Beobachter. Sie beobachteten die Sonne, den Mond und die Sterne. Jeden Abend sahen sie, wie der Mond seine Form ändert. Langsam wurde er vom Vollmond zur Sichel und wieder zum
Vollmond........ Die Babylonier zeichneten für jeden Tag einen Strich. Als die Strichliste fertig war, entdeckten sie, dass zwischen zwei Vollmonden immer 30 Tage vergangen waren. Auf der Strichliste markierten sie nun für jeden Vollmond einen dicken Strich. Der Rest war eine einfache Rechenaufgabe: Zwölf dicke Striche ergaben zusammen 360 Tage (12 mal 30 = 360). Ja, und so bekamen die Menschen den aller ersten Mondkalender.
Der babylonische Kalender ist zwar sehr alt, so sehr verschieden von unserem heutigen Kalender ist er jedoch nicht: Ein babylonisches Jahr hatte wie gesagt zunächst nur 360 Tage. Später entdeckten die Babylonier, dass das nicht ganz richtig sein konnte. Ein Jahr hat nämlich genau 365 Tage und 6 Stunden. Aber die klugen Babylonier wussten sich zu helfen: Sie erfanden einfach noch einen Monat, der in regelmäßigen Abständen im Kalenderjahr auftauchte. So verbesserten sie ihre etwas ungenaue Kalenderberechnung. Die Babylonier teilten das Jahr in vier Jahreszeiten und in verschiedene Monate ein. Das ist aber noch nicht alles: Sie teilten auch den Tag und die Stunde weiter ein. Mit einer Sonnenuhr rechneten sie aus, dass ein Tag 24 Stunden hat und eine Stunde 60 Minuten. Noch heute wird die Zeit so berechnet.
Die Babylonier hatten auch eine ähnliche Art zu Rechnen wie wir. Zumindest von eins bis zehn, danach wurde es kniffliger. Wenn die Babylonier bei
10 ankamen, wechselten sie ihre Form nämlich nicht. Sie schrieben einfach die schon bekannten Zeichen nebeneinander.
So schrieben die Babylonier, bis sie bei 60 ankamen. Die wichtigste Zahl beim babylonischen Rechnen ist also die 60. Bei der Zahl 60 wechselten sie endlich die Form. Leichter wird es dadurch aber nicht. Sie erfanden für die 60 nämlich kein neues Zeichen, sondern nahmen einfach dasselbe Zeichen wie für die Zahl 1. Für uns ist das natürlich schwer. Wie soll man denn wissen, ob die Babylonier die eins oder die 60 meinten? Die Babylonier hatten damit keine Schwierigkeiten. Sie wussten eh immer, worum es ging. Daher war es für sie meist sonnenklar, ob das Zeichen eine 1 oder eine 60 war.
Wenn die Babylonier die Zahl 285 in Keilschrift schrieben, sah das so aus:
Hier kannst du aber sehen, wie schnell dieses kleine Kunstwerk ziemlich knifflig werden kann: