Der betrogene Teufel
- Autor: Autor Unbekannt
Lange Zeit hat man in leibhaftig auf der Erde nicht mehr gesehen den Teufel, jenen Beelzebub der Hölle, den alle fürchten. In früheren Zeiten aber war das anders. Da zeigte er sich den Menschen häufiger einmal und versuchte durch Lug und Trug Männer und Frauen in sein schwarzes Reich zu ziehen.
Natürlich erschien der Teufel ihnen nicht in seiner eigentlichen Gestalt. Niemand erkannte auf den ersten Blick, mit wem er es zu tun hatte. Und so schaffte es der Teufel, unbescholtene Menschen immer wieder zu übertölpeln. Eines Tages aber geriet er an einen Mann, der dem Teufel nicht auf den Leim ging.
Und das kam so: Als der Teufel einmal an einem Feld vorbeikam, auf dem die Kartoffeln in saftigem Grün erstrahlten und in voller Blüte standen, überlegt er, dass er doch mit dem Bauern ins Geschäft kommen könne. Natürlich dachte sich der Teufel, dass er selbst schon seinen Vorteil daraus ziehen würde und der Bauer schließlich leer ausginge.
Also sagte er zum Bauern: Du, ich gebe dir diesen Beutel Geld, wenn du mir die Hälfte von deinem Feld überlässt! Der Bauer überlegte einen kurzen Augenblick und stimmt dann zu. Also schlossen die beiden Herren einen Pakt, aus dem hervorging, dass der Teufel alles bekommen solle, was oberirdisch wächst, der Bauer dagegen alles, was sich unter der Erde befindet.
Als nun der Herbst und die Erntezeit gekommen waren, da staunte der Teufel nicht schlecht, dass von dem herrlichen Grün nur vertrocknetes Laub übrig geblieben war. Der Bauer aber freute sich sehr über seine schönen Kartoffeln, die er aus der Erde ernten konnte.
Nun wäre der Teufel sicher nicht der Teufel gewesen, wenn er nicht gleich eine neue List ersonnen hätte. Er schlug also dem listigen Bauern ein neues Geschäft vor, forderte aber dieses Mal für sich die Ernte ein, die unter der Erde reife. Wieder stimmte der Bauer zu und säte dann im kommenden Frühjahr Korn auf seinen Felder aus.
Als die Ernte kam und der Teufel seinen Anteil abholen wollte, hatte er auch dieses Mal wieder das Nachsehen. Denn er bekam nur die Wurzeln, der Bauer aber das Getreide. Darüber ärgerte sich der Teufel so sehr, dass er bis heute sich nicht mehr in diesem Gebiet blicken ließ.