Der Vertrag
- Autor: Dumas, Alexander
Im Hause des Bankiers Danglars bereitete man sich auf die Unterzeichnung des Heiratsvertrages von Eugenie und dem Prinzen Andrea Cavalcanti vor. Dieser würde Andrea mit einem Federzug in den Besitz einer Mitgift von 500 000 Francs bringen.
Die vornehmste Gesellschaft war im Salon Danglars versammelt, der im Schein zahlloser Kerzen erstrahlte. Eugenie wirkte in ihrem Kleid von weißer Seide wie eine Rose, die eben gepflückt worden ist.
Alles war zur Unterschrift bereit, die Feder bereits in Tintenfass getaucht, da entwickelte sich ein Gespräch zwischen den Damen Danglars, von Villefort und dem Grafen von Monte Christo, über den Verbleib des Staatsanwaltes.
Der Graf berichtete, dass er am Morgen in seinem Haus eine blutverschmierte Weste gefunden hatte, die offensichtlich dem Mordopfer Caderousse gehört hatte. Er brachte diese, zusammen mit einem Brief, der sich darin befand, sofort zu Herrn von Villefort. Die Kehle von Andrea Cavalcanti schnürte sich ahnungsvoll zu. Unbemerkt schob er sich am Rand Richtung Ausgang.
Die Damen waren entsetzt. "Mein Herr Graf, was hat das mit uns zu tun? War der Ermordete nicht ein entsprungener Galeerensträfling?", Danglars war äußerst irritiert und verärgert über diese Störung, deren Sinn er nicht erkannte. Cavalcanti aber erreichte die Türe, öffnete sie, drückte sich rücklings hindurch und entwischte.
"Ja, ganz recht! Verzeihen Sie, ich wollte nur erklären, weshalb der Staatsanwalt heute nicht hier sein kann. Aber unterschreiben sie doch!"
"Prinz Cavalcanti!", rief der Notar, die Feder in der Hand.
In diesem Augenblick stürmte ein Gendarmerieoffizier durch die Flügeltür. Zwei Polizisten wurden davor postiert. "Wer von Ihnen nennt sich Andrea Cavalcanti?", fragte er laut in den Salon.
Schreie des Erstaunens ertönten in allen Winkel. "Was ist mit ihm?", wollte Danglars wissen, mehr als verwirrt.
"Sein richtiger Name ist Benedetto und er ist ein entflohener Galeerenhäftling. Er ist angeklagt, einen Menschen namens Caderousse, der sein Kettengenosse war, im Haus des Grafen Monte Christo ermordet zu haben."
Danglars suchte Halt. Ihm war, als öffne sich die Erde unter ihm.
Sein Haus leerte sich nach dieser Ankündigung so rasch wie ein Wassertopf, in den ein großes Loch geschlagen worden war. Auch Eugenie packte ihre Sachen und reiste, zusammen mit ihrer Mutter, ab.
Niedergedrückt von diesem Schicksalsschlag, und noch heftiger zu Boden geschleudert von Geschäften mit Millionenverlusten, die ihn zum selben Zeitpunkt heimsuchten, raffte er die letzten verbliebenen Wertpapiere an sich und verließ eine Nacht später ebenfalls sein Haus, um nie wieder dorthin zurück zu kehren. Er musste es tun, wollte er dem drohenden Konkurs und der Schande entgehen.